Die Zahl der Superreichen in Deutschland wächst. Das geht aus einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) hervor. Demnach gab es im Jahr 2023 3.300 Deutsche, die ein Finanzvermögen von mindestens 100 Millionen US-Dollar besitzen – das sind 300 mehr als im Vorjahr. Weltweit gibt es damit nur in den USA (26.000) und China (8.300) mehr Superreiche als in Deutschland. Zusätzlich gab es im vorigen Jahr 555.000 Dollarmillionäre in Deutschland.

Laut Global Wealth Report der BCG ist das Vermögen in Deutschland "überdurchschnittlich ungleich" verteilt. So besaßen Superreiche 2023 etwa 23 Prozent des gesamten Finanzvermögens in Deutschland. 2022 waren es noch 22 Prozent. Auf der anderen Seite gehöre den 66,5 Millionen Menschen, die weniger als 250.000 Dollar Finanzvermögen besitzen, etwa 42 Prozent des gesamten Finanzvermögens im Land.

Sinkende Preise am Immobilienmarkt

Die Autoren der Studie rechnen damit, dass sich diese Ungleichheit in Zukunft weiter verschärft. So wird erwartet, dass Superreiche in den kommenden fünf Jahren etwa 26 Prozent des gesamten Finanzvermögens auf sich vereinen werden. Dem Bericht zufolge besaßen Superreiche in Deutschland 2023 ein Gesamtvermögen von 2,1 Billionen Dollar (1,9 Billionen Euro). Würden diese gleichmäßig auf alle 84,7 Millionen Einwohner Deutschlands verteilt, bekäme jede und jeder rund 23.000 Euro.

Ein Grund für die wachsende Zahl an wohlhabenden Menschen seien laut BCG vor allem die sinkenden Preise am Immobilienmarkt. Dieser sei in Deutschland besonders wichtig. Mit 12,3 Billionen Dollar war 2023 ein Großteil der Vermögen (insgesamt 19,2 Billionen Dollar) in Sachwerte investiert.

Höhere Zuwächse bei höherem Vermögen

"Sehr wohlhabende Anleger haben einen höheren Anteil ihres Vermögens am Kapitalmarkt und in renditestarken Anlageklassen wie Private Equity investiert", erklärte der Co-Autor der Studie, Akin Soysal. Dahingegen setzten weniger wohlhabende Menschen eher auf risikoärmere Anlagemöglichkeiten wie Bankguthaben, Bargeld oder Versicherungen – auf Kosten einer höheren Rendite.

Wer mehr Vermögen besaß, der konnte 2023 auch mit höheren Zuwächsen rechnen: Im Schnitt wuchs das Finanzkapital der Superreichen um zehn Prozent. Hingegen betrug das Wachstum bei Menschen mit einem Finanzvermögen unter 250.000 Dollar gerade einmal 1,5 Prozent und lag damit noch unter der Inflationsrate von 5,9 Prozent.

Die BCG unterscheidet in ihrem Report zwischen Finanzvermögen wie Bargeld, Kontoguthaben, Aktien und Investmentfonds auf der einen Seite und Sachwertvermögen wie Immobilien oder Edelmetalle auf der anderen Seite. Zweiteres ist in die Statistik demnach nicht eingerechnet.