Katharina James
Katharina James

Schuldzuweisungen blockieren Fortschritt bei Verhandlungen

Im Ringen um eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln werfen sich die Terrorgruppe Hamas und Israel gegenseitig vor, die Verhandlungen zu blockieren. Hamas-Politbüromitglied Issat El-Reschik wies Vorwürfe zurück, die Gruppe habe neue Bedingungen gestellt. Stattdessen warf er dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu eine Verzögerungstaktik vor.

Ein weiterer Funktionär der Terrorgruppe sagte dem Hamas-Sender Al-Aksa, Netanjahu habe "unmögliche" Forderungen zur Rückkehr der vertriebenen Palästinenser gestellt und sich geweigert, sich vom Grenzübergang Rafah und der Grenzlinie zu Ägypten zurückzuziehen. Auch die Freilassung palästinensischer Langzeithäftlinge lehne er ab.

Netanjahu hatte zuvor die Hamas für den Stillstand der Verhandlungen verantwortlich gemacht. Die USA, die die Gespräche vermitteln, haben wiederholt verkündet, dass eine Einigung in greifbarer Nähe sei. Die aktuellen Verhandlungen basieren auf einem Vorschlag von US-Präsident Joe Biden vom Mai. 
Anna-Lena Schlitt
Anna-Lena Schlitt

Israel fordert Nato zu Ausschluss der Türkei auf 

Israels Außenminister hat die Nato aufgefordert, die Türkei als Mitglied auszuschließen. "Angesichts der Drohungen des türkischen Präsidenten Erdoğan, in Israel einzumarschieren" habe Außenminister Israel Katz seine Diplomaten angewiesen, sich mit allen Nato-Mitgliedern in Verbindung zu setzen, "um die Türkei zu verurteilen und ihren Ausschluss aus dem regionalen Bündnis zu fordern", teilte das israelische Außenministerium mit.

Recep Tayyip Erdoğan hatte auf einer Veranstaltung seiner Regierungspartei AKP in Rize am Schwarzen Meer mit Blick auf Israel gesagt: "So wie wir in Bergkarabach reingegangen sind, so wie wir in Libyen reingegangen sind, werden wir mit ihnen dasselbe tun". Er bezog sich dabei auf den Bergkarabach-Konflikt, in dem Erdoğan die Konfliktpartei Aserbaidschan unter anderem mit Drohnen unterstützte. Im Bürgerkriegsland Libyen unterstützt Ankara die international anerkannte Regierung mit militärischer Ausstattung und Personal. 

Seit Beginn des Gazakrieges haben sich die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei drastisch verschlechtert. 
Iven Fenker
Iven Fenker

Die Angst vor der Eskalation

Die Gärten im Südlibanon nahe der israelisch-libanesischen Grenze sind leer. Niemand pflanzt oder grillt dort. Normalität sei zu einem dehnbaren Konstrukt geworden, schreibt Stella Männer in ihrer Reportage für ZEIT ONLINE aus dem Gebiet. Dort leben die Menschen mit der Angst vor der Eskalation und einem Krieg mit Israel.

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Iven Fenker
Iven Fenker

Netanjahu macht Hamas für stockende Verhandlungen verantwortlich

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gibt der Terrororganisation Hamas die Schuld, dass die Verhandlungen über eine Feuerpause und Geiselfreilassung seit Monaten stocken. Die Hamas verhindere eine Vereinbarung, sagte er.

Israel habe keine seiner Bedingungen geändert und halte an den Grundsätzen des ursprünglichen Vorschlags fest. Dazu gehörten die Freilassung der größtmöglichen Anzahl noch lebender Geiseln, die israelische Kontrolle über den Grenzkorridor zwischen dem Gazastreifen und Ägypten sowie die Verhinderung der Rückkehr von Waffen und militanten Palästinensern in den nördlichen Gazastreifen.
Iven Fenker
Iven Fenker

USA halten israelische Reaktion auf Hisbollah-Angriff für gerechtfertigt

Israel hat aus Sicht der USA das Recht, auf den Hisbollah-Angriff auf die Golanhöhen zu reagieren. Laut dem Sprecher für Nationale Sicherheit der US-Regierung, John Kirby, müsse das nicht zu einer Eskalation führen
Der Sprecher für Nationale Sicherheit der US-Regierung, John Kirby
Der Sprecher für Nationale Sicherheit der US-Regierung, John Kirby. Andrew Harnik/Getty Images
Luis Kumpfmüller
Luis Kumpfmüller

Hamas wirft Netanjahu Hinhalte-Strategie bei Waffenruhe vor

Die Hamas hat den jüngsten Vorschlag Israels über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung israelischer Geiseln abgelehnt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sei durch seine neuen Forderungen von den bisherigen eigenen Positionen und denen der Vermittler abgewichen, teilte die Organisation auf ihrem Telegramkanal mit. Netanjahu sei erneut zu "einer Strategie des Verschleppens, Verzögerns und Ausweichens vor einer Einigung zurückgekehrt", heißt es darin weiter.

Vermittler aus den USA, Ägypten und dem Golfemirat Katar hatten am Sonntag in Rom erneut mit israelischen Vertretern über einen möglichen Waffenstillstand verhandelt. Teil einer Einigung könnte die Freilassung israelischer Geiseln im Gazastreifen und palästinensischer Häftlinge in Israel sein. Zuletzt hatte Netanjahu zusätzliche Bedingungen formuliert, die darauf abzielen, dass Israel auch nach Inkrafttreten einer Waffenruhe die Kontrolle über gewisse strategische Zonen im Gazastreifen behält.
Luis Kumpfmüller
Luis Kumpfmüller

Israelische Soldaten wegen Misshandlungsvorwürfen in Haft

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben neun seiner Soldaten wegen Vorwürfen der schweren Misshandlung eines palästinensischen Gefangenen in Gewahrsam genommen. Nun würden sie verhört, zudem seien Ermittlungen aufgenommen worden. Details wurden nicht genannt. Der verletzte Palästinenser ist laut israelischen Medienberichten in ein Krankenhaus gebracht worden. Er habe aufgrund seiner Verletzungen nicht mehr laufen können.
Israelis demonstrieren am 29. Juli 2024 neben dem Militärstützpunkt Sde Teman in der Nähe von Beerscheba gegen die Inhaftierung von Reservisten, die verdächtigt werden einen Gefangenen misshandelt zu haben.
Israelis demonstrieren am 29. Juli 2024 neben dem Militärstützpunkt Sde Teman in der Nähe von Beerscheba gegen die Inhaftierung von Reservisten, die verdächtigt werden einen Gefangenen misshandelt zu haben. Menahem Kahana/AFP/Getty Images
Den Berichten zufolge kam es in dem Gefangenenlager Sde Teiman nahe der Wüstenstadt Be'er Scheva zu Protesten und Handgemengen dort stationierter Soldaten. Diese hätten sich in der Einrichtung verbarrikadiert, als die Militärpolizisten eintrafen, um die Beschuldigten in Gewahrsam zu nehmen. Auch Anhänger nationalistisch-religiöser Parteien, zu deren Zielen die Ausweitung des israelischen Staatsgebiets zählt, behinderten die Ermittlungen. Einige versuchten in das Lager einzudringen.

Generalleutnant Herzi Halevi verurteilte die Demonstration und rechtfertigte die Ermittlungen. "Wir sind mitten in einem Krieg, und solche Aktionen gefährden die Sicherheit des Staates", sagte er. "Genau diese Untersuchungen schützen unsere Soldaten in Israel und der Welt und schützen die Werte der Armee." Finanzminister Bezalel Smotrich, ein Führer des nationalistisch-religiösen Blocks in der Regierung, sagte hingegen in einem auf "X" hochgeladenen Video, die beschuldigten Soldaten sollten als Helden und nicht als Kriminelle behandelt werden.
Simon Hurtz
Simon Hurtz

Netanjahu kündigt Vergeltung für Angriff auf Madschdal Schams an

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine harte Reaktion auf den Raketenangriff auf die Golanhöhen angekündigt, bei dem zwölf Kinder und Jugendliche getötet worden waren. "Der Staat Israel wird dies nicht hinnehmen und kann es auch nicht. Unsere Antwort wird kommen, und sie wird hart sein", sagte Netanjahu nach seinem Besuch in Madschdal Schams.

Dort waren die Raketen am Samstag eingeschlagen. Israel macht dafür die radikalislamische Hisbollah-Miliz aus dem Libanon verantwortlich. Die Hisbollah bestreitet die Verantwortung für den Angriff auf den Ort in den von Israel besetzten syrischen Golanhöhen. 
Luis Kumpfmüller
Luis Kumpfmüller

Bundesregierung ruft Deutsche erneut zum Verlassen des Libanon auf

Die Bundesregierung hat alle Deutschen im Libanon nochmals eindringlich dazu aufgerufen, das Land wegen einer drohenden Eskalation mit Israel zu verlassen. Auf der Krisenvorsorgeliste "Elefand" seien noch 1.300 Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit gemeldet, die einen Aufenthalt im Libanon angeben, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Er appelliere an alle Deutschen, die derzeit noch bestehenden Möglichkeiten zur Ausreise aus dem Land zu nutzen "und dies jetzt dringlich auch zu tun". Eine Reisewarnung und Ausreiseaufforderung bestehe bereits seit Oktober des vergangenen Jahres.
Larissa Kögl
Larissa Kögl

Netanjahu blockiert offenbar Evakuierung kranker Kinder aus dem Gazastreifen

Der Krankentransport von 150 verwundeten Kindern aus dem Gazastreifen wird offenbar verschoben. Israelische Medien berichteten, dass der Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Verschiebung der Evakuierung anordnete. Möglicher Hintergrund dieser Entscheidung ist Berichten zufolge der Raketenangriff der Hisbollah auf die Golanhöhen, bei dem zwölf Kinder und Jugendliche getötet wurden.

Die Organisation Ärzte für Menschenrechte Israel (PHRI) kritisierte die Verzögerung als "grausames Spiel“ und warf der israelischen Regierung vor, den Schmerz der Opfer für politische Zwecke zu nutzen. PHRI engagiert sich seit Monaten für die Evakuierung von Kranken und Verwundeten aus dem Gazastreifen. Die Organisation wandte sich nun in einer Petition an das höchste israelische Gericht.

Netanjahu hatte in der vergangenen Woche angeordnet, einen Plan zur Überführung von Patienten über israelische Flughäfen umzusetzen. Ein erster Flug mit 250 Patienten sollte laut Berichten Anfang der Woche vom Flughafen Ramon in die Arabischen Emirate fliegen.
Ein palästinensisches Mädchen nach einem israelischen Raketenangriff auf den Gazastreifen im Juni
Ein palästinensisches Mädchen nach einem israelischen Raketenangriff auf den Gazastreifen im Juni. Ramadan Abed/Reuters
Simon Hurtz
Simon Hurtz

Libanesischer Zivilschutz meldet zwei Tote nach israelischem Drohnenangriff

Bei einem israelischen Drohnenangriff auf den Süden des Libanons sollen zwei Menschen getötet worden seien. Das teilt der libanesische Zivilschutz mit. Drei weitere Menschen seien verletzt worden, darunter ein Kind. Das Ziel liege in der Nähe der Stadt Shaqra.

Am Samstag waren israelischen Angaben zufolge bei einem Raketenangriff auf die von Israel besetzten Golanhöhen zwölf Menschen ums Leben gekommen. Der Angriff wird der libanesischen Hisbollah zugeschrieben, die Miliz bestreitet eine Beteiligung. Die Besetzung der syrischen Golanhöhen durch Israel ist international nicht anerkannt.
Alena Kammer
Alena Kammer

Fluggesellschaften stellen Verbindungen nach Beirut ein

Am Flughafen von Beirut kommt es wegen der Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon zu Flugausfällen und Verspätungen. Mehrere internationale Fluggesellschaften, darunter Lufthansa, Turkish Airlines und Aegean Airlines, haben für heute Flüge nach Beirut gestrichen, wie aus Daten von Flightradar24 hervorgeht.

Die libanesische Fluggesellschaft Middle East Airlines gibt als Grund für die Flugplanänderungen Versicherungsrisiken an. Die Lufthansa hatte wegen der "aktuellen Entwicklungen" im Nahen Osten bereits ihre Nachtflüge von und nach Beirut für Juli ausgesetzt. Der internationale Flughafen Beirut Rafic Hariri, der einzige Flughafen des Libanons, war bereits während des Bürgerkriegs und früherer Konflikte mit Israel Ziel von Anschlägen.
Der Tower am Flughafen in Beirut
Der Tower am Flughafen in Beirut. Anwar Amro/AFP/Getty Images
Katharina James
Katharina James

Israelisches Sicherheitskabinett billigt militärische Reaktion auf Hisbollah-Angriff

Nach dem tödlichen Raketenbeschuss aus dem Libanon auf eine Ortschaft auf den Golanhöhen hat das israelische Sicherheitskabinett nach Regierungsangaben einer militärischen Reaktion gegen die Hisbollah-Miliz zugestimmt. Die Mitglieder des Kabinetts hätten Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joaw Galant dazu ermächtigt, "über die Art und Weise und den Zeitplan des Vorgehens gegen die Terrororganisation Hisbollah zu entscheiden", wie Netanjahus Büro bekannt gab.

Nähere Angaben machte Netanjahus Büro zunächst nicht. Netanjahu war infolge des Angriffs mit mindestens zwölf Toten am Sonntag vorzeitig von einer mehrtägigen Reise in die USA zurückgekehrt. Er hatte danach gesagt, Israel werde den "mörderischen Angriff nicht unbeantwortet lassen", die Hisbollah werde dafür einen "Preis" zahlen, den sie "noch nie zuvor gezahlt hat". 
Katharina James
Katharina James

Starmer fordert bei Treffen mit Herzog "unverzügliche Schritte" zu einer Waffenruhe

Der britische Premierminister Keir Starmer hat von Israel "unverzügliche Schritte" zu einer Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Damit sollten eine Befreiung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln und weitere humanitäre Hilfe für Bedürftige ermöglicht werden, sagte Starmer nach Angaben seines Büros dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog. Beide Politiker trafen sich am Rande der Olympischen Spiele in Paris.
Der britische Premierminister Keir Starmer während einer Pressekonferenz in London am 16. Juli
Der britische Premierminister Keir Starmer während einer Pressekonferenz in London am 16. Juli. Benjamin Cremel/WPA/Pool/Getty Images
Lisa Pausch
Lisa Pausch

Erdoğan droht Israel mit türkischer Unterstützung für Palästinenser

Türkeis Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Israel mit einer militärischen Einmischung gedroht. In einer Rede über die türkische Rüstungsbranche verglich er sein Ansinnen mit der Unterstützung der libyschen Regierung durch türkisches Militärpersonal im Jahr 2020 und mit militärischen Hilfen für Aserbaidschan im Konflikt um die damals überwiegend von Armeniern bewohnte Region Bergkarabach. "Wir müssen sehr stark sein, damit Israel diese lächerlichen Dinge in Palästina nicht tun kann", sagte Erdoğan auf der Veranstaltung seiner Regierungspartei AKP. "So wie wir in Bergkarabach reingegangen sind, so wie wir in Libyen reingegangen sind, werden wir mit ihnen dasselbe tun".

Seit Beginn des Gazakriegs haben sich die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei verschlechtert.