Sachsens Steuerfahnder haben im vergangenen Jahr 77 Millionen Euro an hinterzogenen Abgaben aufgespürt - im Vergleich zu den beiden Vorjahren flossen damit deutlich weniger Mehreinnahmen an den Fiskus. Nach Auskunft des Finanzministeriums waren es 112 Millionen Euro 2022 und 88 Millionen Euro im Jahr davor. Das steuerliche Mehrergebnis unterliege normalen Schwankungen, auch durch den Abschluss herausragender Einzelfälle nach mehrjährigen Ermittlungen.

2023 prüften die 111 Fahnder in 975 Fällen und ermittelten in insgesamt 721 Amts- und Rechtshilfeersuchen im Auftrag anderer Dienststellen. Mit gut 48 Millionen Euro entfällt mehr als die Hälfte des aufgedeckten Steuerschadens wie in der Vergangenheit auch auf die Umsatzsteuer. Dazu kamen knapp 12 Millionen Euro Einkommens-, fast 5,4 Millionen Euro Gewerbe- und rund 4,3 Millionen Euro Lohnsteuer. Mit über 3,3 Millionen Euro schlagen sonstige Steuern zu Buche sowie rund 1,43 Millionen Zinsen.

Höchste Summe im Leipziger Raum gesichert

Mit über 41 Millionen Euro wurden die meisten verborgenen Steuern im Raum Leipzig aufgespürt, im Dresdner Raum konnten die Fahnder dem Staat 19,3 Millionen Euro sowie im Raum Chemnitz 15,9 Millionen Euro nachträglich sichern. Laut Ministerium entfielen die «gewichtigsten» Einzelfälle mit je über eine Million Euro auf Umsatz- und Kapitalanlagenbetrug sowie auf die Bau-, Gastro-, Rotlicht- und Immobilienbranche. 

Die Steuerfahndung leitete 234 Strafverfahren ein, die von Staatsanwaltschaften oder den Buß- und Strafsachenstellen der Finanzämter geführt werden. Im Zuge der Ermittlungen verhängten Gerichte Freiheitsstrafen von insgesamt 35 Jahren sowie Geldstrafen und -auflagen in Höhe von über 800.000 Euro. 

Die sächsische Steuerfahndung ist nach Ministeriumsangaben gut aufgestellt und mit anderen Ermittlungsbehörden (Europäische Staatsanwaltschaft, Polizei und Zoll) vernetzt, um national und international komplexere Fälle von Steuerbetrug aufzudecken. Vor allem im Bereich der Wirtschaftskriminalität helfen IT-Forensiker dabei.

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