DIE ZEIT: Frau Döring, die Affäre, in die Sie verwickelt sind, begann mit einem offenen Brief. Dozenten hatten sich Anfang Mai gegen einen Polizeieinsatz an der Freien Universität Berlin ausgesprochen. Dort war zuvor ein Pro-Palästina-Camp geräumt worden. Sie haben diesen Brief öffentlich kritisiert. Was fanden Sie falsch an ihm?

Sabine Döring: Der offene Brief enthält eine Aussage, die problematisch ist. Es heißt dort, dass Studierende in keinem Fall Polizeigewalt ausgeliefert werden sollten, da "der Dialog mit den Studierenden und der Schutz der Hochschulen als Räume der kritischen Öffentlichkeit" unvereinbar seien "mit Polizeieinsätzen auf dem Campus". Mir scheint damit das Gewaltmonopol des Staates infrage gestellt zu werden.