Womöglich ist die Fußball-EM in Deutschland das Ereignis, das allen Europäern jetzt einmal vor Augen führt, wie viele Dinge in diesem Land nicht funktionieren. Etwa bei der Bahn – ein paar Beispiele aus den vergangenen zwei Wochen:

In Gelsenkirchen mussten englische Fans nach Abpfiff des Spiels stundenlang am Stadion ausharren, weil die Straßenbahnen nicht fuhren.

Mitglieder der schottischen Fanorganisation Atac kritisierten die Züge in München und Köln als "unzuverlässig und überhitzt".

Einige Österreicher verpassten sogar die erste Halbzeit des Spiels gegen Frankreich wegen kurzfristiger Streckensperrungen. Dass Ärger gar kein Ausdruck ist für die Gefühle dieser Fans, können wohl selbst Fußballagnostiker verstehen: Da zahlt man Hunderte Euro für seine Anreise, das Hotel und die Stadiontickets – und am Ende kommt man nicht an? Die Bahn entschuldigte sich anschließend zwar und versprach eine Entschädigung. Aber EM ist halt nur alle vier Jahre.