Anime-Rezensionen

Diese Seite listet alle Anime-Rezensionen unserer Mitglieder in der Reihenfolge auf, in der sie veröffentlicht wurden.

Rezensionen

Dr. Slump

Avatar: Slaughtertrip#1
Eine allgemeine Rezi zu »Dr. Slump« habe ich bereits zum Manga geschrieben. Hier, bei meiner Rezi zum Remake-Anime, gehe ich nun auf die generelle Umsetzung der Vorlage, die Eigenheiten sowie auf die Unterschiede zum Manga und zum Original-Anime ein.

»Dr. Slump« war mir natürlich schon vorher ein Begriff, nicht zuletzt durch die Crossover-Folgen in »Dragon Ball«. Nachdem ich mich entschieden hatte, mich mit diesem Werk zu beschäftigen, war mein erster bewusster Kontakt dazu das schrille, witzige Ohrwurm-Opening. Der Text ist genauso verrückt wie Pinguinhausen selbst. Die Sängerin klingt wie eine Erwachsene, die wie ein kleines Mädchen tönen möchte. Das Lied macht so viel Laune, dass man genauso doof herumhüpfen möchte wie die Figuren in diesem Fuckery-Video. Dieser Anime hat insgesamt drei Openings. Als ich das 2. Opening zum ersten Mal gehört habe, war ich der festen Überzeugung, dass es unmöglich an das erste rankommen kann. Aber schon beim zweiten Hör wurde ich in den Bann dieses Kindergartenliedes gezogen. Das 3. Opening ist vom Arrangement her viel gewöhnlicher und musikalisch sogar zu erklären. Es beinhaltet viele Bläser und einen 50er-Jahre Rock-'n'-Roll-Rhythmus. Fragwürdig finde ich die Aufteilung der Openings. Während die ersten beiden Stücke noch über rund 30 Folgen zu hören sind, darf man das dritte Opening nur zu Beginn der letzten 13 Folgen genießen. Das Ending ist ebenfalls sehr witzig und eine Erwähnung wert. Der Text ist so eine Art Anti-RomCom-Liebesbekundung an die Schwärmerei. Ich hab übrigens noch nie gehört, wie jemand das Wort »Ei« derart eindringlich singt. Ich höre mir selten Openings und Endings mehrmals an, schon gar nicht bei einer so langen Serie, aber den OST aus »Dr. Slump« habe ich mir in meine Gehörgänge injiziert wie ein Bodybuilder Steroide in seine Arme.

Die auffälligste Änderung bei diesem Remake ist das Charakterdesign. Die Hauptcharaktere sind noch einigermaßen ungeschoren davongekommen, außer vielleicht Senbei, der von Anfang an geschorene Haare hat. Wo ist der Afro?! Bei Arale kann ich nur schwer nachvollziehen, weshalb man ihre violetten Haare zu einem faden Braun geändert hat. Wollte man das Remake weniger irre machen? Gatchan hat ebenfalls eine neue Haarfarbe bekommen. So sieht dieses Vielfraß-Engelchen noch mehr wie ein Engel aus. Aber schon bei Midori beginnt es: nicht mehr wiederzuerkennen! (Und auch weniger sexy, aber das sind wohl eher persönliche Präferenzen.) Man muss nur mal auf »Weitere Darstellung« bei den Charaktereinträgen runterscrollen, um sich die großen Unterschiede vor Augen zu führen. Glücklicherweise gibt es einen Eintrager, der sich die Mühe gemacht hat, Cover von den Manga-, Original-Anime- und Remake-Anime-Figuren zu machen. God bless him. Akane ist ebenfalls nicht mehr wiederzuerkennen. Wer ist dieses Mädchen?! Und warum hat man aus Greaser-Tarou ein Spitzblondi gemacht? Ich vermute, im Jahr 1997 hätten viele Zuseher die Referenz auf den altmodischen Greaser-Style nicht mehr verstanden. Zu dieser Zeit war dieser Look auch nicht mehr in. War es 1997 cool, blonde Spitzhaare zu haben? Ich weiß es nicht, ich war da gerade mal neun Jahre alt. Vielleicht kann ja Scooter diese Frage beantworten. HARDER! FASTER! TAROU! Bei Peasuke hat man am Charakterdesign wenig verändert. Warum nur? Es kann sein, dass man keine Ahnung hatte, wie man einen Tierhut modern darstellen soll – weil so was nie modern ist und auch nie sein wird. Einige der Figuren erinnern etwas an jene aus den weniger alten »Dragon Ball«-Folgen, was aber kein Wunder ist, denn »Dr. Slump« wurde genau eine Woche nach dem Ende von »Dragon Ball GT« ausgestrahlt. Glücklicherweise hat man nicht jene stilistischen Merkmale aus »Dragon Ball GT« übernommen, die mich schon immer gestört haben, nämlich der dunkle Kontrast (Braunstich?) gepaart mit einigen sehr hellen Stellen, wodurch die Charaktere aussehen wie polierte Figuren, die in einem mit braunen Vorhängen abgedunkelten Raum stehen, so wie hier der braun gebrannte Goku. Einige der Anime-only-Charaktere sind ganz eindeutig als Figuren aus einem Toriyama-Werk zu erkennen, beispielsweise Tivils Vater, der im Original-Anime nur ein Schatten ist, oder Ankoromochi, der wie ein Konglomerat aus so ziemlich allen »Dragon Ball Z«-Alien-Villains aussieht. Die Entscheidung, aus Skop einen menschlichen Freezer zu machen, habe ich nie ganz verstanden, zumal dieser Austauschschüler aus der Großstadtinsel nicht mal ein Bösewicht ist. Zumal funktioniert diese offensichtliche Spock-Parodie mit einem anderen Charakterdesign nur halb so gut – na ja, eigentlich gar nicht. Beim Design von Kinokos Eltern – dem Vater und der Mutter – hat man sich an das Mädchen selbst orientiert. So sehen die Eltern zum ersten Mal halbwegs normal aus. Fun Fact (ohne Gewähr): Kinokos Eltern sind die einzigen Charaktere, die im Manga, im Original-Anime und im Remake-Anime unterschiedliche Designs haben, was man am Vater wohl am besten erkennen kann.

Der Aufbau der ersten Folgen ist ein Double Feature allerhöchsten Schwachsinns. Es werden pro Folge jeweils zwei ca. zehnminütige Segmente gezeigt. Im Manga sind die Geschichten zu Beginn auch relativ kurz und umfassen nur ein einziges Chapter. Diese kurzen Segmente kommen immer auf den Punkt und sind sehr witzig und unterhaltsam, was das Wichtigste ist. Es gibt aber auch Doppelsegmente, die man ruhig »segmentlos« zu einer einzigen Folge hätte zusammenfassen können, z. B. die beiden Segmente in Folge 6, in der König Nikochan und Diener-chan versuchen, die Orde mit ihrer Dummheit zu erobern. Bald – in Folge 30 – fallen die Segmente völlig weg, und es gibt lange, hochkomplexe Epen. Die Auswahl der Storys ist eigentlich ganz gut. Zu Beginn konzentriert man sich noch auf Senbeis Erfindungen und darauf, wie Arale diese zu ihrer eigenen Unterhaltung zweckentfremdet. Man lässt keine wichtigen Handlungsabschnitte aus, z. B. zeigt man die geplatzten Flitterwochen, in denen Midori von einem Dschungeljungen entführt wird, oder aber auch die Reise zur Wunderinsel des Herrschers Giaskar, die im Original als Film ausgestrahlt wurde. Viel Platz nehmen die Plotlines rund um Dr. Mashirito und Obotchaman ein, was auch gut ist, denn die beiden sind sehr wichtige Charaktere. Es ist nur etwas ermüdend, wenn der Fokus mehrerer Folgen hintereinander hauptsächlich auf diesen beiden Figuren liegt.

Man kann der Vorlage nicht vorwerfen, dass sie zu dünn ist, um den Anime rein nur mit Original-Inhalten zu füllen. Dennoch gibt es hier Filler, vermutlich um Zusehern, die bereits das Original kennen, etwas Neues präsentieren zu wollen. Das Problem ist nur, dass die Filler zu den schlechtesten Episoden des Animes gehören. Der ganze schöne Irrsinn fehlt. Da gibt es z. B. die Folge mit Prinz Arsha, die unter einem seltsamen Pacing leidet. Es gibt zwei Handlungsabschnitte, die zwar miteinander verknüpft sind, doch der zweite Handlungsabschnitt zum Ende der Folge wird so schnell erzählt, dass er sich wie ein Lückenfüller anfühlt. Senbeis Großvater Juubei hat mit Prinzessin Basan einen Love Interest bekommen, der trotz kleiner Fältchen viel zu jung für ihn ist. Der Dreiteiler mit Nashibaba und der Gorilla-Familie ist ein dreifacher Tiefschlag. Zuerst wird der Zuseher K. O. geschlagen, dann tritt man ihm in die Eier, und zum Schluss spuckt man ihm ins Gesicht. Bereits im Manga kommen sehr viele Gorillas vor. Anscheinend war Toriyama-sensei ein Fan von King Kong. Dennoch ist die große Anzahl an Gorillas hier purer Overkill. Es gibt den Gorilla aus der Dschungeljunge-Folge, die Gorilla-Familie bestehend aus der Mutter, dem Kind und dem Vater (der zufälligerweise King Kong heißt), und wenn das nicht schon genug wäre, gibt es auch noch einen Space-King-Kong. Hätte man alle Gorilla-Chapter aus dem Manga umgesetzt, hätte es noch mehr Gorillas gegeben. Was es noch im Übermaß gibt, sind die vielen Karamellmänner. Es gibt schon genug Original-Karamellmänner, aber für diesen Anime hat man noch Karamellmann 009 (ein anderer als der aus dem Original) und Karamellmann 011 erfunden.

Obwohl man grundsätzlich zufrieden mit der Auswahl der Storys sein kann, finde ich es schade, dass man zwei sehr wichtige Ereignisse ganz zum Schluss hingepackt hat. Zum einen wäre da die Geschichte, in der Gatchan sich dupliziert, zum anderen wäre da die Geschichte von Turbos Geburt. 74 Folgen sind zwar nicht so viel, wenn die Vorlage 18 Bände besitzt, aber wenn in den letzten beiden Folgen neue Charaktere auftauchen, fühlt sich das Ende des Animes wie ein Cliffhanger an. Vermutlich wäre es besser gewesen, wenn man diese Folgen vorgerückt, auf die Filler verzichtet und zum Schluss noch ein paar Geschichten mit Turbo und dem Gatchan-Doppelpack gezeigt hätte.

Es gibt einige Referenzen auf »Dragon Ball«, was es im Manga und im Original-Anime natürlich nicht gibt, da »Dr. Slump« zuerst da war. In der vierten Folge steckt Arale einen »Dragon Ball«-Manga in den Original-Replikator, was dazu führt, dass Goku und Kid Boo auftauchen und gegeneinander kämpfen. Arale schließt sich dem Kampf dann an, weil spaßig. In Folge 70 taucht Enma Daio auf. Was das Charakterdesign betrifft, sieht er aus wie eine perfekte Kombination aus dem Slump-Daio und dem Dragon-Daio. Im Remake-Anime nimmt die Geschichte mit dem Dschungeljungen einen etwas anderen Verlauf. Beim Kampf zwischen Arale und dem Jungen verwandeln sich beide in Super-Saiyajins. (Super-Androidin? Super-Mensch?)

»Dr. Slump« ist zwar ein reines Gag-Werk, doch auch hier gibt es ernstere Szenen, auch wenn man sich als Fan niemals Sorgen um die Charaktere machen muss. Die dramatischen Szenen würde ich deshalb als »pseudo-dramatisch« bezeichnen. Darum habe ich es als irrsinnig störend empfunden, wenn in solchen Momenten immer wieder diese typische Hintergrundmusik gespielt wurde, die man vermutlich 1:1 aus »Dragon Ball« entnommen hat. Der ganze Spaß geht dadurch verloren, weil die Musik einen weismachen möchte, dass es um Leben oder Tod geht. Die Filler-Folgen sind auch tatsächlich spürbar ernster als der originale Content, weshalb man argumentieren könnte, dass die Musik zur Handlung passt. Dennoch geht durch die inhaltliche und akustische Ernsthaftigkeit der Geist dieses Werks völlig verloren.

Das Remake von »Dr. Slump« bringt frischen Wind in dieses alte Franchise, doch wenn dieser verzogen ist, nimmt man einen muffeligen Geruch wahr. Die Openings und das Ending sind toll, das Charakterdesign ist das, was man von einem modernen Toriyama-Werk erwartet. Die beliebten Geschichten aus dem Manga, ob kurz oder lang, funktionieren auch hier, und man hätte sich statt den viel zu ernsten und unlustigen Fillern lieber mehr davon gewünscht. Je näher eine »Dr. Slump«-Umsetzung am Original ist, desto besser. Von daher greift man lieber zum Original selbst – zum Manga – und lässt im Hintergrund die Musik aus dem Remake-Anime in Dauerschleife laufen.
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The Grimm Variations

Avatar: Lpark
V.I.P.
#2
The Grimm Variations ist in meinen Augen nichts Halbes und nichts Ganzes. Ein paar Dinge sollte man wissen, bevor man reinschaut. Es handelt sich hierbei um 6 einzelne Geschichten, die auf bekannten Märchen der Gebrüder Grimm aufbauen. Die Verbindung ist allerdings extrem lose. Wie vermutlich die meisten Leute, die die Grundidee anspricht, hätte ich mir gewünscht, dass man die Inspiration klarer erkennt. Zu sagen, dass sich Freiheiten genommen wurden, wäre nämlich weit untertrieben. Mitunter fällt es schwer, überhaupt Schlüsselmomente der Märchen wiederzuerkennen.

Aber selbst wenn man von diesem Punkt absieht, ist der Anime nicht wirklich gut. Um in episodischem Format etwas reißen zu können, hätten die einzelnen Ideen schon knallermäßig auf den Punkt gebracht werden müssen. Manche Abschnitte sind was das angeht näher dran als andere, aber manche sind auch ziemlich belanglos. Während die Episode um Die Wichtelmänner mich mit interessanten Gedanken ganz gut anregte, ist den Autoren bei Die Bremer Stadtmusiken nichts ansatzweise Gescheites eingefallen. Da musste man sich eine halbe Stunde stupiden Lückenfüller antun. Womit man zudem klarkommen muss ist, dass die Pointen eher schwach sind. Es wird sehr viel zur Interpretation offen gelassen, was für mich in Ordnung ist. Trotzdem fühlen sich einige der Geschichten so an, als hätte man gerade erst einen Grundstein gelegt, auf dem eigentlich noch aufgebaut werden müsste, doch dann ist die Episode schon vorbei. Schlussendlich sehe ich The Grimm Variations als ganz spannendes Experiment, das aber nicht in Gänze geglückt ist. Ich würde den Anime auch eher nicht weiterempfehlen.
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Spy × Family

Avatar: Lpark
V.I.P.
#3
Spy x Family ist wohl der beliebteste Comedy-Anime der letzten Jahre. Dreh- und Angelpunkt der wilden Geschichte ist die grenzenlos aufgedrehte Anya. Sie wird zur Adoptivtochter in der ungewöhnlichen Zweckehe von Agent Twilight und Auftragsmörderin Yor, die beide ihre wahre Identität voreinander verbergen. Das Setting ist also ganzschön an den Haaren herbeigezogen ist, was natürlich kein Problem darstellt. Schließlich handelt es sich um eine Komödie. Insgesamt gefällt es mir, dass mit solch unverbrauchten Ansätzen gearbeitet wird, wobei ich mich für Yors Hintergrund aber nicht so erwärmen konnte. Wahrscheinlich hätte sie mir als gewöhnliche Ehefrau im sonst großen Chaos besser gefallen. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass etwas mehr damit gespielt wird, wie Yor und Twilight sich gegenseitig auf die Schliche kommen. Ich meine gar nicht mit einem ernsten Anstrich, sondern eben witzig verpackt. Bis zu meinem Stand, Staffel 2, gibt es davon noch nicht so viel. Stattdessen fokussiert man sich neben den Comedy-Einlagen was die Beziehung zwischen den beiden angeht auf leicht romantische Szenen, die mir persönlich wenig geben.

Der eigentliche Star dieser Show ist jedoch eh eindeutig Anya. Es macht einen Heidenspaß dabei zuzuschauen, wie das kleine Energiebündel in der Gegend herumspringt. Ihre kindlichen Flausen im Kopf und urkomischen Grimmassen sind köstlich. Wäre alles an diesem Anime so unterhaltsam wie ihr Schulalltag, hätte Spy x Family von mir eine Spitzenbewertung bekommen. Leider jedoch lässt mich das ganze Drumherum ziemlich kalt. Sowohl die brenzligen Situationen, die Agent Twilight bewältigen muss, als auch die zahlreichen Nebencharaktere, die für Abwechslung sorgen sollen, halten nicht ansatzweise mit der herrlichen Komik um Maskottchen Anya mit. Summa Summarum landet Spy x Family für mich darum zwar über dem Durchschnitt, schafft es aber nicht in meine persönlichen Favoriten.
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Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba

Avatar: Lpark
V.I.P.
#4
Demon Slayer ist einer der größten Hype-Titel der letzten Jahre. Die Serie fiel bei mir in eine Zeit, in der mein Anime-Konsum deutlich zurückgeschraubt war. Nun habe ich aber aufgeschlossen und gebe meinen Kommentar ab, der für alle Staffeln bis hin zur Hashira Training Arc gilt. Wir haben es hier mit einem Werk zu tun, das in erster Linie cineastisch neue Maßstäbe setzt. Es hat einen sehr prägnanten Stil im Sinne cooler Charakter-Designs und Outfits. Außerdem werden einem Kämpfe geboten, die wahrlich ihres Gleichen suchen. Sowohl was die Kampfchoreographien als auch was die pompöse Produktionsqualität angeht, sticht Demon Slayer beinahe jegliche Konkurrenz aus. Die Luft knistert geradezu, wenn sich Tanjirou und Konsorten ins Scharmützel gegen die unsagbar bedrohlichen Dämonen stürzen. Besonders gelungen ist der häufig betonte physische Kontrast zwischen den menschlichen Kämpfern und den Monstern auf der Gegenseite. Der Anime lässt es einen spüren, wie akut lebensbedrohlich die Situationen für unsere Helden sind. Man hat das Gefühl, nur eine falsche Bewegung und schon wird ein fataler Treffer eingesteckt. Geradezu unfair, dass sich die Dämonen hingegen im Nu regenerieren können. In diesem Rahmen findet der Anime meines Erachtens seinen bisherigen Höhepunkt in den Gefechten der Entertainment District Arc. Dort erreichen die Emotionen einen absoluten Siedepunkt. Ebenfalls trifft dieser Abschnitt als einziger exakt den Sweetspot zwischen sinnvollem Vorspiel und dem finalen Kampf, sodass meine Bewertung für diese Arc noch besser ausfällt. Die anderen Staffeln haben bisher immer entweder etwas zu ödes Vorgeplänkel, oder aber zu wenig davon, sodass die Kämpfe, die eindeutig die Hauptattraktion darstellen, nicht immer perfekt vorbereitet sind.

Inhaltlich sehe ich Demon Slayer auf einem guten, aber nicht auf einem herausragenden Level. Zu den meisten Charakteren habe ich keine sehr große Bindung, was unter anderem daran liegt, dass sich ihre Geschichten im Wesentlichen immer sehr ähneln. Es läuft im Endeffekt darauf hinaus, dass jedes Mitglied der Dämonenjäger wichtige Mitmenschen an Dämonen verloren hat und nun auf Rache aus ist. Klar wird die konkrete Geschichte stets etwas variiert, nicht aber in einem Ausmaß, das immer zu interessanten Dynamiken führt. So fühlen sich die Flashbacks mitunter auch mal etwas obligatorisch an. Am meisten mag ich da noch Tanjirou, dessen unerschöpflicher Optimismus eine Wohltat ist. Zur übergeordneten Handlung und dem zentralen Antagonisten bekommt man im Laufe der letzten Staffeln langsam den notwendigen Background. Grundsätzlich gefällt mir was das angeht der rote Faden und es ist auch alles recht stimmig aufgebaut. Allerdings ist das Konstrukt im Grunde doch eher simpel gehalten und hat nicht unbedingt eine so krasse Substanz, dass man von der Handlung auf einer inhaltlichen Ebene komplett eingesogen wird. Stattdessen wird man eher wegen der fulminanten Inszenierung emotional mitgerissen. Das aber durchaus so stark, dass ich den Hype um Demon Slayer verstehen kann. Ich selbst würde es auch jedem Action-Fan ans Herz legen, gerade auch als Einstieg in die Anime-Welt. Hier kann man mal sehen, was unser Lieblingsmedium optisch leisten kann.
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Oshi no Ko: Mein Star

Avatar: SnefDen#5
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Staffelende

Eine Kurze Rezension


Bewertungspunkte:

5 Sterne: Sehr gut
4 Sterne: Gut
3 Sterne: Neutral
2 Stern:  Schlecht
1 Stern:  Sehr Schlecht

Handlung:

4/5
Den Auftakt (Folge 1) finde ich etwas gewöhnungsbedürftig. Dieser wirkt auf mich auch mehr wie ein Prolog als wie die Hauptgeschichte. Die Handlung danach finde ich, je weiter die Geschichte heranreift immer besser. Auch führt dieser Anime einem vor Augen, was die Nachteile davon sind, im Showbusiness zu sein, was das Ganze fast schon sehr gut macht. Für mich gleicht sich das aberaus, weshalb ich auf ein gut in diesem Punkt komme.

Animation:

5/5
Anfangs etwas überrascht durch die Sterne in den Augen von Ai, Aqua und Ruby. Doch seit dem Ende von Folge 7, wirkt es auf mich, als wäre die Bedeutung der Sterne eine andere als zuvor angenommen. Wer so weit gekommen ist, weiß welche Stelle ich meine.

Charaktere:

5/5
Für mich haben die Charaktere eine relativ bis sehr gute Wertung. Sehr von Aqua getragen, aber auch die anderen Charaktere gefallen mir im großen und ganzen sehr. Natürlich gibt es Ausnahmen.

Staffelende:

5/5
Nichts groß außergewöhnliches, aber ein guter Abschluss für diese Staffel. Auch ist für mich bei diesem Ende die Vorfreude auf eine Fortsetzung sehr hoch. Daher ein für mich sehr gutes und gelungenes Ende.

Fazit:

4.75/5
Auch wenn die Geschichte anfangs etwas ziellos wirkt, entwickelt sie sich schnell zu einem Punkt, in welchem man das Ziel der Protagonisten erkennen kann. Dabei sollte man sich nicht von der ersten Folge blenden lassen, da die relevanten Ziele sich erst in Folge 2 und 3 zu erkennen geben. Die Geschichte hat durch die Haupt- und Nebencharaktere eine, meiner Meinung nach, relativ gute Tiefe, was dem ganzen eun interessantes Such- und Seherlebnis bietet.
Auch visuell ist die Serie mit interessanten Feinheiten ausgestattet, die einem mehr Einblicke in die Motive und Vorgehensweisen der Charaktere geben. Einer dieser Aspekte sind beispielsweise die Sterne in den Augen mancher Charaktere.
Aus diesen Gründen würde ich "Oshi No Ko" jedem empfehlen, der ein Auge aufs Detail legt. Auch sollten Personen, die ins Showbusiness wollen, diesen Anime schauen, um sich einen Einblick zu verschaffen, was auf einen zukommen kann oder wird.
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My Isekai Life: I Gained a Second Character Class and Became the Strongest Sage in the World!

Avatar: Derva#6
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
Eigentlich mag ich es ja wenn ein Protagonist op ist und nicht der typische emotionale Querolant ist. Doch hier hat man die wichtigste Zutat vergessen.

Eine Geschichte ist im Grunde die Erzählung einer Problemlösung.
Wenn der Protagonist jedoch schon maximal stark anfängt, sind Physische Auseinandersetzungen und das Erlangen von Macht kein Problem mehr.
Wenn also jedes Problem mit Leichtigkeit gelöst oder beseitigt werden kann, dann müssen die Charaktäre die Geschichte tragen.
Die meisten Charaktäre sind jedoch sehr eindimensional, also muss der Protagonist das alles stämmen, und genau da ist das Problem.

Der MC wirkt ständig nur emotionslos und gelangweilt. Wenn den Protagonisten also nichts interessiert außer immer "das Richtige" zu tun, warum soll man ihm dabei zusehen wollen? Er hat kein Ziel, keinen Antrieb.

In One Punch Man hat Saitama das Ziel ein bekannter Held zu werden, möchte aber auch seine Langeweile vertreiben. Das führt zu unterhaltsamen Situationen.

In Overlord möchte Ainz sowohl seine alten Gildentage wieder aufleben lassen, als auch die hohen Erwartungen seiner NPC´s nicht enttäuschen, und gleichzeitig die Welt erobern um eventuell andere Spieler zu finden.

In Eminence in the Shadows möchte der MC all seine Edgelord Phantasien ausleben und stoplert dabei in witzige Situationen und baut seine Organisation immer weiter auf.

In allen guten Powerfantasy Animes sieht man also, das allein der Protagonist schon mehrere Ziele und Antriebe hat. Und diese Shows haben im Vergleich zu diesem Trauerspiel hier noch viele andere Charaktäre die weder eindimensional noch trockene Klischees sind.

TLDR: Der Anime ist einfach langweilig. Wer noch keine Power Fantasy Animes gesehen hat und deshalb niedrige Ansprüche hat, der wird hier wohl adequat bedient. Man darf aber nicht zu viel erwarten.

Animationstechnisch bekommt man auch nicht viel geboten. Viele Standbilder und es wird mehr erzählt als gezeigt. Beispiel in Episode 1. Angeblich über 10.000 Monster... wir sehen nie mehr als 8.
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As a Reincarnated Aristocrat, I’ll Use My Appraisal Skill to Rise in the New World

Avatar: Lpark
V.I.P.
#7
Stark angefangen, aber leider noch viel stärker nachgelassen. So würde ich den Verlauf bei As a Reincarnated Aristocrat, I’ll Use My Appraisal Skill to Rise in the New World knackig zusammenfassen. Anfangs überzeugt das eigene Konzept durchaus. Es bereitet Freude, wie der niedliche Ars Louvent sich mit seinem einzigartigen Appraisel Skill Gefolgsleute sammelt. Das Ganze wird stets mit einem epischen Soundtrack untermalt und die Güte des jungen Knaben soll die Zuschauer ein ums andere Mal rühren. Es ist angenehm, zu beobachten, dass Ars selbst kein Kämpfer ist, sondern durch etwas anderes glänzt. Eine weitere Stärke der Serie ist die Darstellung von seiner keimenden Liebesbeziehung zur einfühlsamen Licia. Das ist ein deutlich besserer Weg, eine Romanze einzubauen, als den Protagonisten mit Love Interests zu überschütten, wie das andere Genre-Vertreter praktizieren.

Generell scheint die erste Hälfte noch einen halbwegs soliden Plan zu verfolgen. Zum Ende hin macht es dann aber eher den Eindruck, als würde man improvisieren. Ein großes Problem stellt für mich mal wieder das Adels-Thema dar. Ich hab gefühlt noch keinen Anime gesehen, der in dieser Umgebung etwas Spannendes gebastelt bekommt. Es sind immer die gleichen, inhaltlich extrem flachen Intrigen. Und am Ende geht es dann nur darum, dem Protagonisten zu huldigen, der natürlich möglichst pazifistisch Frieden für alle erlangen möchte. Viel zu oft gesehen, viel zu langweilig und witzlos. Die letzten paar Episoden stellen dann außerdem noch alles andere als einen Höhepunkt dar, sondern ein komplett belangloses Geplänkel, welches nicht mal ansatzweise so clever ist, wie man es versucht darzustellen. Außerdem bleibt die besondere Fähigkeit von Ars den ganzen Anime über gleich, sodass sich das Konzept im Nu auslutscht. Hier hätte ich mir einen Progress oder anderweitige Abwechslung gewünscht. Zum Beispiel, dass er langsam aber sicher mehr Eigenschaften erkennen kann, oder aber, dass er auch Probleme in Veranlagungen erkennen kann, die er dann möglicherweise sensibel bearbeiten muss. So etwas wird bisher nicht wirklich geboten. Stattdessen ist es ein einmaliges Abchecken jeder neuen Person, welches kurz hypen soll, aber um ehrlich zu sein auch keine wahrhaft interessanten Erkenntnisse bietet. Während mir As a Reincarnated Aristocrat, I’ll Use My Appraisal Skill to Rise in the New World am Anfang noch gut gefallen hat, ist es zum Ende hin so stark abgeflacht, dass ich nicht die geringste Motivation spüre, bei einer Fortsetzung nochmal reinzuschauen. Von mir gibt’s keine Empfehlung.
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Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba - Hashira Training Arc

Avatar: Ich&Anime#8
Ich kann meine Rezension in einem Satz zusammenfassen: Die BESTE Staffel Demon Slayer bisher und zwar mit Abstand.

Ehrlicherweise möchte ich das hier kurz halten, weil mein meistes Lob oder Kritik - die es hier eigentlich kaum gibt - nicht mehr als Kopien aus meinen vorigen Reviews wären.

Deshalb einmal kurz: Demon Slayer sieht fantastisch aus, keine Frage. Doch die letzten Staffeln haben sich so sehr auf beeindruckende Kämpfe fokussiert, das diese sich gestreckt angefühlt haben. Gleichzeitig wurde die eigentliche Story und die Charaktere, welche in der ersten Hälfte der ersten Staffel ebenfalls fantastisch waren, ab spätestens der zweiten Season einfach ignoriert, was dem Anime immens geschadet hat. Ich war die einzige Person in meinem Bekanntenkreis, welche dem Anime noch eine Chance gab.

"Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba - Hashira Training Arc" kommt jetzt um die Ecke und liefert das volle Paket, alles, was man sich von einem Anime wünschen kann. Die besten Animationen, die ich je in einem Anime sehen durfte - ja, selbst Jujutsu Kaizen und Fate fand ich schlechter - und Charaktere, die erneut einfach nur fantastisch sind.

Erneut schafft der Anime es aber nicht, die richtige Mischung aus Kämpfen und Story bzw. Charakteren bzw. Worldbuilding zu finden, doch anders als in vorigen Staffel existieren hier quasi keine Kämpfe. Da ich nahezu am verhungern nach alles außer Kämpfen war, fand ich das nicht so nervig wie in den vorigen Staffeln, doch trotzdem kann ich es nicht gut heißen.
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Kaiju No. 8

Avatar: Lpark
V.I.P.
#9
Bei Kaiju No. 8 hat man wohl den Braten gerochen, dass es eine Vorlage ist, die ein breites Publikum abholen kann. Diese passt von der Grundidee nämlich ins bekannte Erfolgsschema und verarbeitet ähnliche Punkte wie andere bekannte Action-Animes. Darum wurde offenbar ein dickes Budget in die Produktion gesteckt. Nicht nur wurden der Serie ein Opening und ein Ending von namenhaften englischsprachigen Künstlern genehmigt, auch die Optik kann sich mehr als nur sehen lassen. Gerade einem Anime mit dem Schwerpunkt auf Action kommen derart herausragende Animationen natürlich zu Gute. Für mich sind die Kämpfe die zentrale Stärke von Kaiju No. 8. Die vorherrschenden Monster, die Kaijus, sehen wirklich derbe bedrohlich aus und werden rasant und mit Stil bezwungen. Man denke nur Mina, die als Höhepunkt der Coolness mit einem weißen Tiger umherrennt. Die eingesetzten Fähigkeiten sind insgesamt unterhaltsam, wobei es was das angeht aber noch Luft nach oben gäbe. An die Fantasy-Kampf-Systeme mancher anderer Shounen-Animes kommt Kaiju No. 8 von den gebotenen Facetten her noch nicht unbedingt ran. Im Endeffekt wird dieses kleine Defizit aber von der absoluten Top-Inszenierung locker wettgemacht.

Inhaltich stand ich diesem Werk eingangs etwas skeptisch gegenüber. Zum einen aufgrund der zahlreichen Parallelen zu anderen Animes, auf der anderen Seite aber auch, weil man doch recht flott von einem Kampf in den nächsten geworfen wird. Für Kontext und Charakterentwicklung wird sich etwas wenig Zeit genommen. Der Vorteil daran ist allerdings, dass es kaum mal langwierig werden kann, wenn ständig mit dem nächsten hitzigen Gefecht geprotzt wird. Außerdem fing die Handlung zum Ende hin dann durchaus noch an, mich mehr und mehr zu überzeugen. Für weitere Staffeln sehe ich also sogar Potential zur Steigerung. Wenn man nämlich ein paar gut fundierte Bösewichte aufgebaut hat und etwas länger Zeit hatte, mit den Helden warm zu werden, können die Kämpfe nochmal ein anderes Level an Emotionalität entfalten. Das würde ich mir von einer Fortsetzung erhoffen. Bis dahin ist aber auch die erste Staffel des Action-Spektakels Kaiju No. 8 eine klare Empfehlung wert.
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Mushoku Tensei: Jobless Reincarnation - Staffel 2 Cour 2

Avatar: CipherDood
V.I.P.
#10
Wurzeln schlagen
und mit der Vergangenheit ins Reine kommen

Aus dem kleinen Rudi ist ein erwachsener Mann geworden, der nun einen neuen Lebensabschnitt beginnt: die Gründung einer eigenen Familie. Dies bedeutet für Rudeus nicht nur glückliche Momente mit seiner Frau, sondern auch die Konfrontation mit seiner Vergangenheit und seinem alten Leben, das er so verabscheut, um es abzulegen und sein neues Leben und seine neue Familie als seine neue Realität zu akzeptieren.

Familienglück

Was Mushoku Tensei so großartig macht, ist dieses Gefühl, zu sehen, wie die Charaktere wirklich leben, wie sie Fehler machen, lernen, erwachsen werden, heiraten, Kinder kriegen, weil das alles ein Leben ausmacht. Wir haben noch nicht einmal die Hälfte unserer Reise mit Rudeus hinter uns und sind an einem Punkt angelangt, an dem normale Geschichten schon längst zu Ende wären.
Mir gefällt, wie uns gezeigt wird, wie Menschen normalerweise reagieren sollten, wenn sie plötzlich in eine unbekannte Welt geschickt werden. Getrennt von Freunden und Familie, in einer gefährlichen und völlig fremden Umgebung, fällt Nanahoshi in eine tiefe Depression, weil sie nach so vielen gescheiterten Versuchen die Hoffnung auf eine Rückkehr verloren hat. Das ist etwas, was die meisten Isekai nie zeigen wollen, was aber sehr menschlich ist.
Rudeus muss sich auch endlich seiner Vergangenheit stellen, die er so verabscheut. Er kann sein früheres Ich aus seinem früheren Leben nicht ausstehen, aber auch diese Erlebnisse prägen ihn als Menschen und kommen wieder zum Vorschein, als er seine Schwester Norn in einer ähnlichen Situation an der Akademie wiedertrifft. Der Anime schafft es wunderbar, uns die Ansichten der beiden und ihren Konflikt näherzubringen. Gleichzeitig hilft er Rudeus, seine Vergangenheit zu akzeptieren und abzuschließen, damit er sein neues Leben und seine Familie als seine neue Realität und nicht nur als einen großen, langen Traum annehmen kann. Aufgrund seiner Erinnerungen hatte Rudeus lange Zeit Schwierigkeiten, seine jetzige Familie wirklich als seine Familie zu akzeptieren, aber dies zu akzeptieren bedeutet auch, zu akzeptieren, dass man sie eines Tages verlieren könnte.
In dieser Welt, mehr noch als in unserer modernen, gibt es viele Gefahren, die einen auch schnell das Leben kosten können, aber man darf sich nicht aus Angst vor Verlusten einfach verschließen. Um seine Mutter zu retten, muss Rudeus also erneut ein großes Risiko eingehen, das für ihn schwerwiegende Folgen haben wird. Für mich persönlich gehören gerade deshalb die Folgen 22 und 23 zu den besten dieser Staffel. Es wird auch andere Stimmen geben, vor allem die Folge 23 wird sicher vielen sauer aufstoßen, aber Rudeus ist eben kein perfekter Saubermann, er ist ein Mensch mit Schwächen und Fehlern, doch gerade das macht ihn so menschlich.

Abschluss mit der Vergangenheit

Der Cour 2 dieser Saison ist ein großer Schritt nach vorne, zurück zu der Qualität, die uns Staffel 1 schon gezeigt hat. Cour 1 schwächelte eindeutig auf der Regieposition, wobei ich den Verantwortlichen auf dieser Position nicht ganz die Schuld geben möchte, da diese kurz vor dem Start aus gesundheitlichen Gründen neu besetzt werden musste. Cour 2 bringt mit Ryousuke Shibuya wieder eine Neubesetzung auf dem Regiestuhl, der im Vorfeld von vielen in der Branche hochgelobt wurde, und die Qualität steigt eindeutig, vor allem die Charakterdramen und deren Präsentation ist in dieser Staffel einfach grandios. Die Lorbeeren dafür gebühren aber nicht nur ihm, besonders die Episoden, in denen Tomohiko Itou für das Storyboard hinzukam, wirkten am stärksten.
Ich finde das neue Opening wirklich großartig, wie es uns durch die vielen Momente in Rudis Leben führt und vor allem, wie es ihn mit seinem Vater gegenüberstellt. Die beiden haben eine komplizierte Beziehung, aber im Rahmen seiner Möglichkeiten hat Paul als Vater immer sein Bestes gegeben.
Das Ending hingegen rückt eine weitere Stärke von Mushoku Tensei in den Vordergrund, nämlich die familiären und zwischenmenschlichen Momente, denn hier gibt es nicht nur Abenteuer, sondern wir leben wirklich in einer Fantasy-Welt.

Das Wiedersehen

Fazit:
Ich habe viel mehr geschrieben, als ich am Anfang erwartet hatte. Für mich ist Cour 2 der zweiten Staffel wieder ein großer Schritt nach vorne. Die Qualität ist deutlich gestiegen. Die zwischenmenschlichen Momente sind einfach toll inszeniert und lassen uns mitfühlen. Wir haben wieder ein großes Abenteuer, aber auch sehr schmerzhafte Momente und einen großen Fehltritt von Rudeus, als er am Boden lag. Aber genau das macht ihn so menschlich, die Fehler und Schwächen sind es, die auch einen Menschen ausmachen und die Charaktere in dieser Welt so greifbar erscheinen lassen. Ein großer Schritt nach vorne, den man jedem Fan nur empfehlen kann und der einen positiv auf die kommenden Fortsetzungen hoffen lässt.

Cour 2 adaptiert die Bände 10-12 der gleichnamigen Light Novel aus der Feder von Rifujin. Das Werk ist mit 26 Bänden abgeschlossen und steht vollständig auf Englisch zur Verfügung durch Seven Seas. Ein deutscher Release hat seit kurzem ebenfalls gestartet bei JNC Nina.
Eine Fortsetzung würde uns zu einer der größten Offenbarungen im Leben von Rudeus führen, die sein bisheriges Leben in ein neues Licht rückt und seine zukünftigen Entscheidungen grundlegend verändern wird. Man darf also gespannt sein.

Vielen Dank fürs Lesen und wir sehen hoffentlich wieder bei einer Fortsetzung oder einem anderen Anime.

Wie Vater, so der Sohn
Beitrag wurde zuletzt am 30.06.2024 17:25 geändert.
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Kaiju No. 8

Avatar: CipherDood
V.I.P.
#11
Mit Ü30 geht es nur noch bergab,
oder etwa doch nicht?

Wer wie ich die 30 schon überschritten hat, kennt das vielleicht: Vieles will nicht mehr so wie früher. Man braucht länger, um sich von Anstrengungen zu erholen, und die Sünden der Jugend machen sich langsam bemerkbar. Ganz ähnlich geht es unserem Protagonisten Kafka Hibino, der als Kind große Träume hegte, sich an der Seite seiner Jugendfreundin Mina Ashiro an den Kaiju zu rächen, die ihnen alles genommen hatten, doch dieser Traum musste der Realität weichen, bis es ausweglos schien und man zu alt wurde. Vielleicht ist mir Kafka deshalb so sympathisch, weil ich mich ein bisschen in ihn hineinversetzen kann. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass er sich immer schützend vor seine Freunde und Kameraden stellt, das macht ihn wahrscheinlich so großartig und ist einer der vielen Gründe, warum dies einer der wenigen Action Shounen ist, die ich liebe und absolut empfehlen kann, aber schauen wir mal, wie ich dazu komme.

Angriff durch ein Kaiju

In der ersten Episode wird uns ein geniales Bild der Welt und der Situation vermittelt. Wir sehen, wie die Menschen ihrem normalen Alltag nachgehen, bis der Kaiju-Alarm losgeht, alle sich in Sicherheit bringen und das Verteidigungskorps ausrückt, um sich dem Feind zu stellen. Wahrscheinlich ist dies der Grund, warum es für viele ein normaler Alltag geworden ist und bei vielen keine Panik oder Angst zu spüren ist, denn alle haben vollstes Vertrauen in das Korps. Zu diesen tapferen Männern und Frauen wollte auch unser Protagonist Kafka Hibino gehören, doch am Ende schaffte er es nicht, die Aufnahmeprüfung zu bestehen. Er scheiterte, bevor er überhaupt die Startlinie überqueren konnte, und mit über 30 Jahren sind die Chancen, diesen Traum zu verwirklichen, verschwindend gering, weshalb er stattdessen seinen Beitrag zum Kampf in der Leichenbeseitigung leistet. Doch die Begegnung mit seinem neuen Kollegen Leno Ichikawa weckt den verloren geglaubten Willen, es noch einmal zu versuchen, und eine Begegnung mit einem Kaiju sollte sein Leben für immer verändern, auch wenn sein Traum immer der gleiche bleibt: an der Seite seiner Jugendfreundin die Welt von den Kaiju zu befreien...

Das Verteidigungskorps

Kafka ist für mich persönlich ein absolut großartiger Protagonist. Kein vorlauter Teenager, der ständig schreit, um seine Komplexe zu überspielen, sondern ein gestandener, bodenständiger Erwachsener. Ein durch und durch netter Kerl, der alle gleich behandelt, für Stimmung sorgt und als Bindeglied die junge Einheit wirklich zusammenhält, trotz des Konkurrenzdrucks untereinander. Natürlich hat er auch seine Schwächen, jeder sieht ihm sein fortgeschrittenes Alter an und dass er sich vielleicht ein bisschen hat gehen lassen, aber gerade diese Menschlichkeit macht ihn so sympathisch. Großartig finde ich auch, wie er immer seinen Prinzipien treu bleibt und seine Kaiju-Kräfte nicht zu seinem Vorteil nutzen will.
Toll finde ich auch, wie die Frauen in der Serie dargestellt werden. Viele Fighting- und Action-Shounen benutzen ihre Damen mehr als Sexobjekt oder romantische Option für den Protagonisten, aber hier sind sie alle toughe Ladies, die ihren männlichen Kollegen in nichts nachstehen und ihnen sogar gerne mal die Show stehlen.

An ihrer Seite möchte stehen

Sound und Animation, wo soll ich da anfangen? Die Action ist so bombastisch genial, dass mir bei manchen Folgen die Kinnlade herunterklappte. Seien es die vielen verschiedenen Kaiju mit ihren unterschiedlichen Formen, Variationen und Größen oder das Korps und vor allem deren Kommandanten, die die Bude rocken, sind einfach immer wieder eine Freude.
Mir gefällt auch, dass der Anime ab und zu eigene Szenen hinzufügt, um die Kolleginnen und Kollegen des Korps etwas mehr mit einzubeziehen, vor allem, da hier so viel auf sie einprasselt.
Nicht zu vergessen ist natürlich Kafka, dessen Verwandlung in Kaiju No. 8 immer wieder die Show stiehlt. Jedes Mal, wenn die Musik einsetzt und er seinen Auftritt hat, ist es der Hammer. Er zögert nie, seine eigene Sicherheit zu riskieren, wenn es darum geht, andere zu schützen. Apropos Musik: Ich finde den Opener von Yungblud einfach bombig. Sicherlich gibt es auch Stimmen, die es nicht mögen, aber ich fand es vom ersten Hören und Sehen an einfach genial. Schön, dass auch mal westliche Künstler dabei sind.

Ihr werdet sicherlich das Wort "Dimming" hören, und ja, das TV-Material, das Crunchyroll zur Verfügung steht, verwendet es. Warum das so ist, warum ausgerechnet ein Pokémon daran schuld ist und warum das eigentlich zu eurem Schutz ist, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.

Fazit:
Jetzt habe ich wirklich geschwärmt, aber ich muss zugeben, dass ich persönlich nicht viel auszusetzen habe. Kaiju No. 8 bietet geballte Action, bildgewaltige Monster, durchweg tolle Charaktere und großartige Musik. Ich habe die Episoden 1-12 genossen, ohne jemals das Gefühl zu haben, dass diese Episode nicht mein Ding ist. Deshalb eine klare Empfehlung von mir, denn es gibt sicher viele andere, die genauso viel Spaß mit Kafka und den anderen vom Verteidigungskorps haben werden.

Diese Staffel adaptiert Band 1-5 des gleichnamigen Mangas aus der Feder von Naoya Matsumoto. Wir enden dabei mitten in Band 5 mit Kapitel 38. Der Manga besitzt aktuell 13 Bände, welche Kapitel 1-97 beinhalten. Kapitel 98-109+ sind noch nicht zu Bänden zusammengefasst worden bisher. Ein deutscher Release erfolgt bei Crunchyroll.

Hoffentlich sehen wir uns in einer neuen Staffel wieder, und wenn nicht, dann vielleicht in einem anderen Anime. Vielen Dank fürs Lesen und auf Wiedersehen.

Bis zum nächsten Mal
Beitrag wurde zuletzt am 29.06.2024 17:21 geändert.
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Studio Apartment, Good Lighting, Angel Included

Avatar: Lpark
V.I.P.
#12
Vor 10-15 Jahren habe ich solche RomComs noch mehr genossen. Auch jetzt kann mich das Genre schon noch begeistern, es ist aber doch schön, wenn etwas mehr als bei Studio Apartment, Good Lighting, Angel Included geboten wird. Tatsächlich find ich es schwer, überhaupt Genre-Aspekte auszumachen, sowohl was den Rom-Teil auch als was den Com-Teil angeht. Das, was hier passiert als Romanze zu bezeichnen, fällt mir schwer. Es sei denn man betrachtet die Beziehung zwischen zwei verknallten Grundschülern als romantisch. Nicht viel anders fühlen sich für mich die Gespräche zwischen Shintaro und seinen Verehrerinnen an. Schon teils ganz sweet, aber romantisch wäre eben zu viel gesagt. Auch was den Comedy-Anteil angeht, kommen wir hier maximal auf ein leichtes Schmunzeln.

Trotzdem ist dieser Anime keine Katastrophe. Für mich transportiert er eher ein seichtes Slice-Of-Life-Gefühl als große Emotion. Es wird sich stark auf die süßen Charaktere verlassen, allen voran natürlich Englein Towa. Bis zu einem gewissen Grad funktioniert das auch. Man hätte für meinen Geschmack nur früher einen Cut dabei machen sollen, neue Charaktere einzuführen. Spätestens die letzte im Bunde, die übertrieben schüchterne Hisui, war für mich zu viel des Guten. Qualität statt Quantität ist hier das passende Stichwort. Mehr Zeit aufzuwenden, um spaßige Ausflüge mit den niedlichen Charakteren zu unternehmen, so wie in den letzten zwei Episoden, hätte mehr Freude bereitet, als beinahe die ganze Staffel lang neue Personen kennenzulernen. Durch die schön weiche Optik kann eine ganz wohlige Atmosphäre mitunter nämlich schon entstehen, sodass sich Studio Apartment, Good Lighting, Angel Included was meine Bewertung angeht ganz knapp noch in den Bereich des unteren Durchschnitts rettet.
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Baki Hanma VS Kengan Ashura

Avatar: Slaughtertrip#13
Bei »Kengan Ashura« bin ich ein Profi (mein erstes größeres Charakter-Projekt), von »Baki« hab ich keine Ahnung. Das macht mich zu einem versierten Dilettanten in Halbwissen. Beste Voraussetzungen für eine halbgare Rezension also.

Ich würde mal frech behaupten, dass dieses Werk nur existiert, um Figuren aus ähnlichen Serien gegeneinander antreten zu lassen. Das ist in etwa vergleichbar mit »Batman v Superman« oder »Alien vs. Predator« … oder irgendwelche anderen Anime-Crossover. Das ist auch völlig in Ordnung so, denn die Fans sind ganz versessen auf solche Was-wäre-wenn-Szenarien. Wer würde gewinnen? Die Antwort lautet immer: Son Goku! Dieser existiert in diesem Universum nur leider nicht, weshalb ein anderer Sieger gesucht werden muss. Wobei es »dieses Universum« eigentlich gar nicht gibt, denn »Kengan Ashura« und »Baki« spielen in zwei verschiedenen Universen. Ersteres wurde lediglich von Letzterem inspiriert. Diese OVA kann also nicht dem Canon zugeordnet werden, und das gleich aus mehreren Gründen. Auch in Sachen Continuity reiben die Storys aus dem Canon und dieser OVA aneinander. Wann genau soll dieses Turnier stattgefunden haben, wenn …
Ohma am Ende des Kengan-Turniers scheinbar gestorben und erst zwei Jahre später wieder auftaucht ist? Ob während des Krieges gegen Worm und der Vorbereitungszeit für das Turnier gegen Purgatory noch Zeit für ein weiteres, eigentlich unwichtiges Turnier war?
Egal, wichtig ist nur, dass geprügelt wird!

Für Konfrontationen aller Art zwischen den Figuren aus beiden Werken hat man Charaktere, die sich in irgendeiner Weise ähnlich sind, ausgewählt. Das beschränkt sich nicht nur auf die Kämpfe, sondern auch auf alle anderen Begegnungen. So treffen z. B. die beiden blonden Unruhestifter Schrägstrich Straßenkämpfer Adam Dudley und Chiharu Shiba vor dem Abort aufeinander und treten bei einem spontanen Wettkampf gegeneinander an, bei dem es darum geht, dass derjenige, der zuerst pinkeln geht, der Verlierer ist, denn der, der es länger halten kann, ist bekanntlich der wahre Mann unter den Männern. Das ist sehr komisch und zeigt, dass es selbst in Werken, in denen es nur ums Kämpfen geht, nicht immer nur ums Kämpfen geht. Eine weitere Begegnung außerhalb der Kämpfe findet zwischen Hajime Hanafusa und Kureha Shinogi statt. Beide sind Ärzte und kennen sich – der Non-Canon behauptet es zumindest so – aus der Studienzeit. Während unter dem Tokyo Dome die Kämpfe toben, überwachen die beiden Söldner Muteba Gizenga und Gaia den Aufzug zur Untergrund-Arena. In der Arena selbst, wenn auch nicht an den offiziellen Kämpfen beteiligt, treffen die Muskelpakete Julius Reinhold und Biscuit Oliva aufeinander und liefern sich ein Armwrestling-Match. Während die beiden sich unterhalten, glänzt diese OVA mit Fakten, die man kaum noch als Basiswissen bezeichnen kann, denn es wird unter anderem erwähnt, dass Julius‘ Trainingsequipment einen Formel-1-Wagen beinhaltet, was im Canon ebenfalls erwähnt wird. Das Armwrestling-Match wird dann unterbrochen von Sen Hatsumi und Goki Shibukawa, die beide eine sehr feine Technik besitzen und Aikido-Meister sind.

Das Cover spoilert eigentlich schon, wer gegen wen antreten wird, von daher schreibe ich einfach mal spoilerfrei drauf los.

Der erste Kampf ist Saw Paing Yoroizuka vs. Kaoru Hanayama. Das ist auch der einzige Kampf, bei dem man versucht hat, eine gemeinsame Vergangenheit zwischen den Vorfahren der Kämpfer herzustellen. Mein »Baki«-Unwissen hat es mir aber leider nicht erlaubt, dem Geschehen zu folgen. Der Kampf selbst ist sehr hart, was für einige vielleicht überraschend kommt, für andere wohl eher weniger. Kennt man zumindest einen der beiden Kampfkunst-Animes, weiß man ja, dass nicht mit Samthandschuhen gekämpft wird, aber wenn einer Figur die Haut vom Unterarm abgerissen wird, sodass nur noch das reine Fleisch zu sehen ist, erkennt man, dass die Produzenten hier nicht zimperlich vorgehen wollten.
Ergebnis:
Sieg für Kaoru

Der zweite Kampf ist Raian Kure vs. Jack Hammer. Beide sind sich sehr ähnlich, denn beide sind irre Übermenschen. Der Kure-Clan durchlebt schon seit 1.300 Jahren den Prozess selektiver Zucht, weshalb die Familienmitglieder von Generation zu Generation stärker werden. Die besten Gene sind gerade gut genug, um noch überlegenere Kinder zu zeugen. Raian ist eines der stärksten Mitglieder seines Clans, der zusätzlich zu seiner überragenden Genetik eine Fähigkeit namens Removal besitzt, die es ihm erlaubt, 100 % seiner schlummernden Kräfte freizusetzen. Tut er das, sieht er etwas wilder aus. Jack hingegen hat seine Stärke durch künstliche Mittel erlangt, z. B. Steroide oder chirurgische Eingriffe. Während des Kampfes nimmt auch Jack eine andere Form an, durch die er etwas schlanker wird. Auch dieser Kampf ist sehr brutal, vor allem dann, wenn Jack ein paar große Fleischstücke aus Raians Körper beißt.
Ergebnis:
Sieg für Raian

Der dritte und letzte Kampf ist der zu erwartende Clash zwischen den beiden Protagonisten aus den jeweiligen Werken, Ohma Tokita vs. Baki Hanma. Ebenfalls sehr berechenbar ist der Turnierstand vor Beginn dieses Kampfes, nämlich 1:1 unentschieden. Dieser Kampf ist vielleicht der am wenigsten brutale, technisch aber anspruchsvollste. Ohma benutzt natürlich seinen Niko-Stil, der sowohl in der Offensive als auch Defensive vielseitig einsetzbar ist. Mit seinem Stahlharten Kata schützt er sich vor den Angriffen Bakis, der es zu Ohmas Erstaunen bald schafft, seine Verteidigung zu durchbrechen. Sein Umleitungs-Kata benutzt Ohma für Würfe und um zu versuchen, Bakis Angriffswucht für seinen Gegenangriff zu benutzen. Und wieder ist Ohma überrascht, denn Baki ist ein sehr schlauer Kämpfer, der geübt in solchen komplexen Bewegungsabläufen ist und diese sowohl abwehren als auch in ähnlicher Form ebenfalls anwenden kann. Baki zeigt viele erstaunliche Fähigkeiten und Techniken, z. B. kann er Ohma zu Beginn des Kampfes so schnell umhauen, dass dieser erst erkennt, dass er angegriffen wurde, als er bereits durch die Luft wirbelt. Ein peitschenähnlicher Klaps tut Ohma besonders weh, was lustig klingt, aber nicht lustig inszeniert wurde. Am Ende zeigen beide ihre wahren Kräfte, als Ohma seine Technik Possessing Spirit (ähnlich wie Raians Removal) einsetzt und Baki seine Rückenmuskeln zu einer Dämonenfratze formt und dadurch einen Kräfteschub bekommt.
Ergebnis:
Unentschieden

Im Verlauf der Kämpfe gibt es ein paar überraschende Cameo-Auftritte, die unter anderem auch die Kämpfe selbst stören, z. B. von Pickle, Gensai Kuroki und Yuujirou Hanma. So überraschend diese Auftritte auch sind, noch viel überraschender fand ich, dass das Turnier von Setsuna Kiryuu NICHT gestört wurde.

Ausgerechnet in diesem Crossover sieht man die Charaktere aus »Kengan Ashura« erstmals in gezeichneter Form, hängt doch an den bisherigen Anime-Staffeln die CGI-Plakette. Ob man das nun positiv oder negativ auffasst, ist jedem selbst überlassen. Meiner Ansicht nach steht das CGI den dynamischen Kämpfen, bei denen man als Zuseher den Bewegungen auch folgen soll, sehr gut, auch wenn die unbewegten Screenshots vielleicht keinen so guten Eindruck machen. Der neue Animationsstil verleiht den Charakteren aus dem Kenganverse zumindest einen neuen und interessanten, wenn auch nicht vollständig überzeugenden Anstrich.

Das Opening geht gut ins Ohr, vielleicht aber auch deshalb, weil ich‘s zwei Mal gehört habe, um beim zweiten Mal noch ein paar Screenshots zu machen. Ein harter und einfacher Beat trifft auf eine chaotisch rappende Japanerin, die den Beat beim Refrain aufnimmt und etwas weniger hektisch, aber weiterhin etwas aggressiv agiert. Das Ending ist ein Poprocksong, der viel zu muschihaft für diese Testosteron-triefenden Muskelspiele ist.

Als »Kengan Ashura«-Endorser würde ich behaupten, dass man nichts verpasst, wenn man sich dieses Crossover nicht ansieht. Beim Grundriss bekommt man genau das, was man erwartet, nämlich dass ein paar beliebte und sich in vielerlei Hinsicht ähnelnde Figuren aus zwei Franchises aufeinandertreffen. Auf dem Bauplan hat man jedoch ein paar geschickt platzierte Überraschungen versteckt, sodass man nicht von einem lieblos produzierten Werk sprechen kann, vor allem weil die Charakterzüge der Figuren auch sehr gut getroffen wurden. Im Prinzip gibt es in »Hanma Baki VS Kengan Ashura« nur ein paar What-If-Kämpfe, genauso wie in »Super Dragon Ball Heroes«, nur dass Zweiteres genau das ist, was Ersteres erfolgreich vermieden hat zu sein, nämlich billig produzierter, lieblos hingeklatschter Fan-Fast-Food. Dennoch muss man ein Abstriche machen für die fehlende Tiefe und die nicht vorhandene Story … aber wer erwartet das bei einem 60-minütigen Kampfturnier schon?
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Bright Sun: Dark Shadows

Avatar: Wildchild88#14
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  • Charaktere
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Die Handlung:
Die Prämisse des Animes gefiel mir sehr gut, das Retten und Beschützen der Heimat vor einer fremden Bedrohung und das finden junger Liebe als Verbindungsstück davon. (Ich fasse das so kurz um nicht zu spoilern.) Die Bedrohung selbst ist übernatürlicher Natür. Ist jetzt nichts super Ausgefallenes, eher Anime "standard", absolut akzeptabel daher.

Die Animation: Hier gibt es nicht viel zu sagen, absolut passabel. Nicht schlecht, keine katastrophalen 3D Szenen oder langen Standbilder aber jetzt auch kein Kimetsu No Yaiba Entertainment District Level Epos. Einfach völlig in Ordnung und ausreichend.

Die Charaktere: Die Charaktere sind sinnvoll, wenn auch relativ typische Anime Tropes, sie handeln weitestgehend logisch, soweit das im Kontext von Übernatürlichen Kräften geht, und sind auch nicht übermäßig nervig oder zuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu clicheéartig.

Die Musik: Ja, gut irgendetwas ist ja immer. Das erste Intro ist gut, das zweite ist sehr schlecht. Die Outros sind "tolerabel" genauso wie der Soundtrack des gesamten Animes. Also hier merkt man echt dass das nicht der Fokus war bzw. wo viel Budget hinein floß. Ich habe schlimmeres erlebt, aber das war dann doch am unteren Ende des Tolerablen.

Gesamtergebnis: Guter Anime, dank der abgeschlossenen Handlung auch super für ein Wochenende mit Netflix und Chill zu empfehlen. Keine Revolution des Genres, einfach ein guter Anime den ich definitiv empfehlen kann und den man nach dem Schauen auch wieder vergessen kann. Er involviert keine super tiefe Lore wie ein One Piece oder sonst was. Einfach nur gute Unterhaltung mit sympathischen Charakteren und einer schlüssigen Handlung.
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Tsukimichi: Moonlit Fantasy - Staffel 2

Avatar: Ich&Anime#15
Meine Review ist schon fast ein bisschen überfällig, doch hänge ich mich die ganze Zeit an einer Frage auf: Warum zum Donnerwetter mag ich den Anime so gerne?

Zum einen ist es so, dass viele der Themen in dieser Serie mich einfach interessierten und faszinieren. Sei es der Dorf- bzw. Stadtbau oder das Lehrersein.
Zum anderen schafft dieser Anime es wie kein zweiter, dass man bestimmte Charaktere mag und andere hasst. Tsukimichi hat es irgendwie geschafft, eine perfekte Mischung aus Story, welche einen Zuschauer hookt und gleichzeitig Charakteren und World-Building zu finden:

Makoto (der Protagonist) wird vielleicht einfach so ohne Ziel und Zweck in diese Welt geworfen, doch dann begegnet er anderen Charakteren. Dadurch wird die Welt erklärt, der Zuschauer fühlt sich, als würde er die Charaktere und auch Makoto in diesen Gesprächen kennenlernen und gleichzeitig bekommt Makoto auch Ziele. Der freundliche Oger braucht Hilfe? Lass ihn helfen! Die Dumme Alte hat ihn ohne Grund angegriffen? Dann lass sie platt machen! Weil es sich dabei für den Zuschauer so anfühlt, als hätte man die Charaktere wie Makoto 'natürlich' kennengelernt, hasst oder mag man sie meist genauso sehr wie Makoto selber.

Trotzdem ist natürlich nicht alles Kuchen essen.
Die drei ersten Folgen dieser Staffel waren einfach nur eine Enttäuschung und bestanden aus einem Filler und zwei Recaps, welche unnötig und vor allem fehl am Platz wirkten. Wer will schon zu beginn zwei komplett neue Charaktere vorgestellt und ihre Geschichte in einer Folge aufgedrückt bekommen?! Das ist doppelt kritisch, wenn man bedenkt, dass der Anime ansonsten wegen den fehlenden Expositions-Dumps, Receps usw. so natürlich wirkt und so gut ist.
Der finale Kampf erstreckt sich von knapp Folge 16 bis 24 - auch wenns technisch gesehen mehrere Kämpfe sind, nennen wir es also "die finale Schlacht". Im Vergleich zum Rest der Serie wirkte das erstaunlich lang gestreckt, wobei es mehr so aussah, als wäre der Rest kurz gehalten worden.
Der Epilog wirkt wie ein Sieb mit viel zu großen Lücken, weshalb ich befürchte, dass hier in Staffel 3 noch einmal einiges neu erklärt werden muss.
Zudem gibt es ein paar Szenen, welche keinen Sinn ergaben. Der größte Übeltäter ist hier der Epilog, doch auch innerhalb der 'normalen' Folgen tauchten immer wieder Kommentare auf, welche zu nichts führten.
Tatsächlich beziehen sich alle Beispiele, welche mir hier einfallen, auf Mio: Zum einen sagte sie zum Schluss einer der Folgen etwas von einem Verräter und das sie sich um ihn kümmern würde, doch sehen wir das nie. Ebenso wird ihr Kampf gegen den Dämonengeneral angefangen, dann gekippt und anschließend in einer kurzen Rückblende halb zusammengefasst.

Trotzdem eine fantastische Serie, welche der ersten Staffel in nichts nachsteht. Der Anfang war zwar mehr als nur enttäuschend, doch der Anime macht das mehr als nur wieder wett.

P.s: ich habe wegen der Staffel in den Manga hineingeschaut, der noch einmal eine kleine Spur besser strukturiert ist und nochmal komplett neue Orte und Charaktere zeigt - ich kann ihn nur empfehlen!
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