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CipherDoodV.I.P.
#1Wie man eine Adaption komplett versaut
Unnamed Memory soll uns mit dem Hin und Her zwischen dem forschen Oscar und der Tsundere Tinasha unterhalten, während die beiden, deren Beziehung unter keinem guten Stern steht, sich langsam näherkommen, aber das gilt nur für die Light Novel, die der Anime adaptiert, der Anime selbst ist eine ganz andere Geschichte und ein wahres Desaster.
Oscar und Tinasha sind nur Umrisse ihrer selbst, kaum charakterisiert, und ihre Romanze ist nur eine zerbrechliche Hülle dessen, was sie sein sollte. Wir sollten mit ihnen mitfiebern, mit Tinashas schrecklicher Vergangenheit als Kronprinzessin eines verlorenen Königreichs und mit Oscars Zukunft, wenn der Fluch auf ihm lastet. Und stattdessen? Es fällt schwer, auch nur einen Tropfen Emotion für sie aufzubringen, wenn die Handlung von einem Punkt zum nächsten springt, ohne sich um Dinge wie "Hintergrundinformation" oder "Entwicklung" zu kümmern. Es ist eine Entkernung der Light Novel, und wahrlich eine der grausigsten Formen des Geschichtenerzählens.
Zeigt die erste Episode noch ein gutes Pacing und weiß auch optisch zu gefallen, so endet dies direkt mit Episode 2. Zwischen den Episoden klaffen Lücken von teilweise 2-3 Kapiteln, wodurch alle zwischenmenschlichen Interaktionen, alle Hintergrundinformationen und alle Entwicklungen komplett verloren gehen. Irgendwann sind die Lücken so groß, dass der Animezuschauer der Geschichte nicht mehr folgen kann.
Fazit:
Wem Episode 1 gefallen hat und sich für die Beziehung von Tinasha und Oscar interessiert, der sollte den Anime beenden und zur Light Novel greifen, denn wer weitermacht, versaut sich alles. Dies ist wirklich nur eine Hülle des Originals und eine Katastrophe, was das Erzähltempo angeht. Hier kann man keine Empfehlung für den Anime aussprechen.
Die Staffel 1 adaptiert Band 1-3 der Light Novel, welche komplett auf Englisch übersetzt wurde durch JNC, und seit kurzem läuft auch ein deutscher Release bei JNC Nina. Eine Staffel 2, welche dann Band 4-6 adaptieren wird, ist schon angekündigt.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Anime!
Kommentare
Ich hätte mir etwas mehr "Reife" gewünscht. Besonders von Tinasha, die ja schon 400+ Jahre auf dieser Welt weilt...
Ich hätte übrigens auch so in der Mitte, wahrscheinlich war es auch Folge 8 oder 9 gedacht.... "jetzt droppe ich..." aber dann dachte ich mir... schaun wa mal was da noch so kommt...
Wahrscheinlich hat der Anime für manch Anderen Menschen dort auch ein empfundenes Tief.
Dem Kommentar von Ich&Anime kann ich nur uneingeschränkt zustimmen und gebe nach Folge 8 endgültig auf.
Die zwei Sterne gibt's nur deshalb, weil ich mir die Ein-Stern-Wertung für wirklichen Schrott aufhebe, und ganz so übel ist es ja doch nicht.
"Unnamed Memory" handelt von der ungewöhnlichen Beziehung zwischen der mächtigen Hexe Tinasha und dem Prinzen Oscar, welcher sie zu seiner Frau nehmen will. Weil er als Kind verflucht wurde, kann er keine Kinder mehr zeugen und eigentlich hatte er die Hexe nur aufgesucht, damit sie seinen Fluch bricht, doch ist die Situation komplizierter und der Fluch außerordentlich mächtig - nur eine Magie-Begabte Frau könnte dem standhalten! Der Prinz hat die brillante Idee, die Hexe zu heiraten, die aus zunächst unbekannten Gründen aber dagegen ist.
"Unnamed Memory" startet so wie eine Romance-Story mit unendlich Potenzial. Die Hexenwelt könnte erkundet werden, Tinasha weigert sich vielleicht, weil die Hexenkultur das so will, diplomatische Intrigen mit anderen Nationen könnten auftreten, weil der Prinz versucht eine der mächtigsten Kreaturen der Welt zu heiraten oder was weiß ich - generell wäre eine Geschichte, in welcher die Hexen- und die Welt der Aristokraten/Menschen aufgrund einer solchen Beziehung aneinanderstoßen, mehr als nur faszinierend!
Leider spielt diese Idee aber nur eine äußerst kleine Rolle im Anime, der sich bisher damit beschäftigt, viel zu viele Hinweise auf die ach so tragische Vergangenheit Tinashas zu liefern. Das ist leider nicht nur eher langweilig und nervig, wenn man bedenkt, was für ein Potenzial es gehabt haben könnte, auch labert der Anime so die ganze Zeit nur um den Heißen Brei. Ein Ereignis passiert hier, ein Kampf wird absolviert und wir kriegen noch ein Reiskörnchen an relevanten Information - nach 2+ Folgen.
Dadurch mag ich leider sehr vieles an der Serie nicht, vor allem Tinasha selber stößt mir auf jede erdenkliche Art und Weise sauer auf. Diese Aspekte reichen von der Tatsache, dass ich viele ihrer Charakterzüge nicht nachvollziehbar finde bis zu all den Szenen, in welchen die ach so mächtige Hexe doch verletzt oder zumindest in die Enge getrieben wird.
Dafür glänzt Oscar als verliebter Trottel, welcher die Welt vernichten würde, um Tinasha heiraten zu können, was mich an dieser Serie am meisten Unterhalten hat. Einen Lebensgefährlichen Dungeon bezwingen? Kein Problem, neuer Weltrekord, wenn er dafür die Hexe sehen kann! Zudem spielt in seinen Szenen die Aristokratische Welt, welche immer mal wieder versucht ihn die Hexe auszureden, zumindest eine Rolle.
Fazit zu den ersten 5 Folgen: Der Anime ist schlussendlich in eine komplett andere Richtung gegangen, als ich gehofft habe. Tinasha kann ich auf jedem Fall nicht leiden, auch wenn sie nicht schlimm genug ist, als dass ich deshalb den Anime abbrechen würde oder so.